Fraunhofer ISI in Kooperation mit Fraunhofer IIS und Fraunhofer IISB
Transfer Awards
Viele Forscher*innen klagen über mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit. Transfer Awards (Auszeichnungen für gelungene Transferaktivitäten) sind ein möglicher Anreiz, der sowohl den Wunsch nach Anerkennung erfüllen als auch zu einer Steigerung der Transferaktivitäten beitragen könnte. Zwar gibt es bereits Preise für gelungene Verwertung, diese beziehen sich jedoch meist nur auf Forschende oder Einzelpersonen und lassen somit andere am Transfer beteiligte Personen außen vor. Zudem sind bisherige Awards meist ausschließlich an die finanziellen Mittel gebunden, die im Rahmen der Technologietransferleistung erworben wurden.
Im BMFTR-geförderten Projekt Transentive wurde am Fraunhofer ISI ein Transfer Award entworfen, welcher alle am Transfer beteiligten Personen miteinbezieht und neben dem materiellen Anreiz auch versucht, den Wunsch nach Anerkennung zu erfüllen, den viele wissenschaftliche Mitarbeitende in sich haben. Der Transentive Transfer Award wurde für alle Mitarbeitenden des Praxispartners Fraunhofer IISB ausgeschrieben. Diese konnten sich in Zweierteams bewerben und ein erfolgreiches Verwertungsprojekt einreichen. Anschließend wurden die Bewerbungen durch eine dreiköpfige Jury anhand einer klar definierten Bewertungsmatrix bewertet. Diese orientierte sich neben wirtschaftlichen Kriterien auch an qualitativen Faktoren. Die Evaluierung erfolgte durch eine Abschlussbefragung von Teilnehmenden und Jurymitgliedern.
Der Anreiz verfolgt insgesamt drei übergeordnete Ziele:
- Steigerung der Motivation durch Wertschätzung
- Erhöhung der Sichtbarkeit von Transferaktivitäten
- Schaffung/Sichtbarkeit von Vorbildern am Institut
Transfer Awards sollten nicht mit einem Mehraufwand für die Forscher*innen verbunden sein, da sie sonst möglicherweise ihren ursprünglichen Zweck verfehlen. Außerdem kann die gewünschte Sichtbarkeit nur durch eine effektive Werbekampagne für den Wettbewerb erreicht werden.
Die Mehrheit der Teilnehmer*innen bewertete Transfer Awards als ein geeignetes Instrument, um die Motivation zum Wissens- und Technologietransfer zu steigern. Besonders hervorzuheben ist, dass sie eine vergleichsweise niedrigschwellige Möglichkeit darstellen, Mitarbeitenden Anerkennung zu geben, ohne dass dafür erhebliche finanzielle Mittel aufgebracht werden müssen. In Bezug auf die Sichtbarkeit von Vorbildern am Institut konnte der Transfer Award jedoch nicht die erhofften Effekte erzielen, was auf Anpassungsbedarf in der konkreten Umsetzung hinweist. Zugleich zeigt sich, dass die Auszeichnung insbesondere dann Wirkung entfaltet, wenn sie in einen breiteren Rahmen eingebettet wird, der Transparenz schafft und Vorbildfunktionen gezielt sichtbar macht. Damit wird deutlich, dass Transfer Awards zwar ein wirksames Element sein können, aber erst in Kombination mit ergänzenden Maßnahmen ihr volles Potenzial entfalten.